Sonntag, 13. Dezember 2015
Zurück zu den Anfängen...
Wenn man es genau betrachtet, rein pragmatisch und ohne romantische Verklärung, ist Weihnachten, zumindest die Festlegung auf jenen uns bekannten Termin im Dezember, nichts anderes als die Adaption unzähliger heidnischer Sonnenkulte seit der babylonischen Kultur. Zumal der wahre Geburtstermin Jesu in der Bibel kein einziges Mal Erwähnung findet.
Natürlich wurde jenem Termin durch das Christentum eine neue Bedeutung gegeben. Und eben diese Bedeutung war es, die Weihnachten von den bisherigen heidnischen Festen unterschied.
Doch leider verabschieden wir uns, die wir uns so gerne das christliche Abendland nennen, immer weiter vom christlichen Denken und Fühlen.
Und wenn wir das Weihnachtsfest, wie es heutzutage begangen wird, als Indikator dafür nehmen, haben wir uns schon sehr viel weiter vom christlichen Denken und Fühlen entfernt, als wir uns das selbst eingestehen wollen.
Ich will jetzt gar nicht mal auf den Aspekt der Nächstenliebe eingehen, von der übrigens Jesus nie gesagt hat, dass wir uns aussuchen können, auf wen wir sie anwenden und auf wen nicht.
Ein anderer Aspekt ist ähnlich beängstigend.
Wir kennen den Termin von Weihnachten, wir kennen den Termin, wann die Vorweihnachtszeit beginnt, frühestens mit dem Sonntag der letzten Novemberwoche, wenn der 1. Advent darauf fällt.
Es gab einmal eine Zeit, da begann man kurz vorher, Weihnachtsartikel zu verkaufen. Schokonikoläuse, Lebkuchen, Dekoartikel.
Wie gesagt, kurz vorher.
Mittlerweile hat sich dieses „kurz vorher“ bis auf den September ausgedehnt.
Kaum sind die letzten Urlauber von der Sommerreise zurück, finden sie in Discountern, Supermärkten und Lebensmittelläden weihnachtliches Schmück- und Naschwerk.
Nicht nur, dass die Weihnachtszeit dadurch für uns an Besonderheit verliert, sie wird auch immer weiter zu einem bloßen Geschäftsereignis degradiert.
Es ist nichts Schlimmes dabei, auch im Rahmen von Weihnachten Geschäfte zu machen, aber es ist kein gutes Zeichen, wenn die Weihnachtsidee immer weiter hinter die Geschäftsidee zurücktritt.
Selbst in diesem, uns so wichtigen, christlichen Kernbereich unseres christlichen Abendlandes ist also nicht mehr viel von Christentum zu spüren, zumindest nicht, was die Struktur in unserer Gesellschaft angeht.
Das christliche Abendland, das wir so gerne von äußeren Feinden, eingebildet oder echt, bedroht sehen, haben wir uns schon selbst genommen, denn es gibt nur noch wenige, die es wirklich leben mit all den Werten. Und die werden vom Rest der Gesellschaft im besten Fall noch nur belächelt.
Wenn große Teile unserer Gesellschaft und Institutionen weg wollen von den echten christlichen Werten, dann soll man sich auch nicht mehr christlich nennen und sich damit selbst beruhigend in die Tasche lügen.
Statt dessen könnte man zurück zu den Anfängen und wieder ganz offen unchristlich leben und Geld und das Materielle anbeten, ohne solche lästigen Dinge wie Nächstenliebe.
Oder aber wir fangen an, die Werte gerade zu rücken. Weihnachtgeschäft ja, aber in einem vernünftigem Zeitrahmen und mit dem angemessenen Stellenwert.
Trotz dieser tiefgründigen Befürchtungen wünsche ich Ihnen allen von ganzem Herzen eine hoffnungsvolle und mit Liebe angefüllte Weihnachtszeit
Ihr Andreas Lauer

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