Mittwoch, 28. September 2016
Enttäuschung und Wut...
Ich muss das jetzt einfach mal loswerden, weil in mir eine Wut kocht, die Ungerechtigkeiten immer bei mir auslösen. Bisher konnte ich immer eine innere Gleichmut halten, selbst wenn ich betroffen war. Doch diesmal nicht. Es gibt -und das kann ich mit Sicherheit sagen- nichts, was mich in meinem Leben so sehr enttäuscht hat wie dieser Staat, sein angebliches Rechtssystem, sein Versprechen, dass er alle Menschen gleich behandelt und die Gesetze für alle gelten, die Mehrzahl seiner Politiker. Ich habe meinen Wehrdienst geleistet, nicht gerne, aber weil ich es als meine Pflicht ansah. Ich habe an das System geglaubt, trotz der Fehler, die auch mir bewusst waren. Habe meine Steuern bezahlt, weil man sich an Regeln halten muss, damit ein Gemeinwesen funktioniert. Aber wenn sich nur noch die Guten und die Gutgläubigen daran halten, aber nicht die, die die Regeln machen und vertreten, dann funktioniert es eben nicht mehr wirklich. Natürlich halten sie sich an die Gesetze, schließlich haben sie für sich und ihre Institutionen genug schützende Ausnahmen eingebaut. Von diesen Menschen sind Terrorismus, Nazis, Islamisten und wie man all den Schwachsinn echt dummer Menschen nennt, nicht gerade unerwünscht, denn damit machen sie noch mehr Gesetze und Regeln, mit denen sie uns die Schlinge um den Hals noch enger zuziehen. Und wir lassen es uns gefallen, aus Angst, wir könnten verlieren, was wir haben. Ich habe Neuigkeiten: Wir haben schon fast alles verloren, und zwar genau deswegen.
Es gibt keine Armut in unserem Land? Oh doch und nicht nur im Alter. Und anstatt unser Staat etwas dagegen unternimmt, erlassen unsere Politiker Gesetze, die die Armut fördern, die Menschen ohne Rücksicht in Armut stürzen. Und dann werden die anderen Bürger davon überzeugt, dass diese Menschen aus eigener Schuld arm wurden und arm bleiben, weil sie das so wollen und außerdem schaden sie der Allgemeinheit. Und wieder glauben wir es aus oben genannten Gründen.
Ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass dieser Staat auch für mich da ist, so wie ich es immer für ihn war. Und glauben Sie mir, ich habe gute Gründe. Und das bezieht sich nicht nur darauf, dass Künstler in diesem Land nichts mehr zählen, es sei denn, man kann an ihnen verdienen.
Ich werde weiter die Gesetze befolgen, mich an die Regeln halten, meine Steuern zahlen, aber ich werde mich darüber hinaus nicht weiter für diesen Staat engagieren. Er hat mir deutlich gezeigt, was ich ihm wert bin. Das spielt für mich keine Rolle mehr. Ich werde weiter Schriftsteller sein. Arm oder nicht, ich kenne die Menschen, die meine Treue und Dankbarkeit verdienen. Denn es sind Menschen, die sich menschlich verhalten. Und sie sind so, nicht weil sie in Deutschland leben, sondern obwohl sie in Deutschland leben.
Einige werden jetzt sagen, in den meisten Ländern sei es noch viel schlimmer. Das stimmt sogar. Wir leben aber in einem Land in einer Zeit, wo wir ein besseres System haben könnten. Und ich halte es für sehr fragwürdig, wenn man glaubt, nur weil hier mit kleineren Kugeln auf uns geschossen würde, wäre es eine sehr viel bessere Situation.
Ihr Andreas Lauer

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