Mittwoch, 10. Juli 2013
Freund und Feind
Die meisten unserer Politiker haben in den letzten Jahren ihre Unfähigkeit mehrfach unter Beweis gestellt. Nicht nur das, sie tragen sie meist auch noch stolz vor sich her, als sei sie eine Tugend. Unsere unfassbar unfassbare Kanzlerin. Oft kommt nicht mal ihr Kabinett mit ihren Meinungsänderungen mit. Das will man dann als Weitblick und Weisheit sehen.
Schönreden, schönlachen, schönfeiern, das macht Wowereit mit BER, dem weltweit einzigen Flugplatz, der soviel kostet, dass er perfekt sein müsste, tatsächlich aber weniger für den gedachten Zweck geeignet ist bis jetzt, als eine schlammige Piste im brasilianischen Dschungel.
Das sind nur zwei Beispiele, die wir mit nicht nachvollziehbarer Geduld ertragen. Was bleibt uns auch? Egal, in welche politische Richtung man sich dreht, Unfähigkeit allerorten. Die Piraten, die einzigen, die wirklich in ihren Gebieten echte Fachkompetenz vorweisen können, scheitern an ihrer Unfähigkeit, sich in ein System der Unfähigkeit einzupassen. Dabei wissen sie zum Glück viel zu wenig über das, was uns immer als politische Zwänge verkauft wird und könnten wirklich etwas für dieses Land tun, statt sich – wie die anderen – in geistiger Onanie zu ergehen. Aber mit soviel verquerer Logik sind die idealistischen Aktivposten unserer Demokratie leider überfordert. Mit ihrer Ehrlichkeit und dem Nicht-Überspielen ihrer eigenen Konflikte und der offenen demokratischen Austragung derselben sind sie aber auch vom Großteil der Bürgerinnen und Bürger nicht gewünscht. Die hübsche Lüge ist den meisten eben lieber als die Wahrheit, die doch meist recht unansehnlich daherkommt.

Und jetzt werden wir auch noch von unseren Freunden ausgehorcht. Und am Ende mit Unterstützung unserer Regierung.
Schon wieder ein Beweis für Unfähigkeit. Unfähigkeit, weil sie diese Sache mit angesehen und vielleicht sogar unterstützt haben. Und Unfähigkeit, zu erkennen, dass Länder, die so etwas tun, wohl kaum unter die Rubrik Freunde fallen. Deren Prioritäten liegen ganz woanders.
Deren Präsident, überall – vor kurzem wieder – als Heilsbringer gefeiert, steht an der Spitze dieses Systems und ist dafür verantwortlich, dass die Bürgerinnen und Bürger verbündeter Nationen ausspioniert wurden. Ein Friedensnobelpreisträger, Präsident eines Landes, das sich angeblich rechtsstaatlichen Prinzipien verpflichtet fühlt, der die Exekution eines Mannes befohlen und live am Bildschirm mitverfolgt hat, ohne Gerichtsverfahren. Sein Volk, dass auf den Straßen das getan hat, was in der arabischen Welt am 11.9. eben nicht getan wurde. Wilde Freude darüber, dass ein Mensch getötet wurde. Egal, was ein Mensch getan hat, wenn wir unsere Prinzipien verraten, weil das wilde Tier „Rache“ in uns es eben mal so will, begeben wir uns auf die selbe Stufe und zeigen, dass wir selbst nicht an das System glauben, von dem wir alle Menschen überzeugen wollen. Menschenrechte gut und schön, aber nur für die, bei denen wir es für richtig halten? Es gibt sie oder es gibt sie nicht. Punkt. Für alle oder für niemanden. Wenn unsere Regierungen diese Rechte nach ihrem Gutdünken benutzen können, dann sind wir in ärgeren Schwierigkeiten als nur in einer Wirtschaftskrise.
Und wer aus der Vergangenheit nicht gelernt hat, wo die Prioritäten unserer „Freunde“ aus Übersee liegen, der ist nicht nur unfähig, sondern auch dumm. So würde es wohl auch Friedrich der Große sehen, der seinerzeit sagte: „Lieber Gott schütze mich vor meinen Freunden, mit meinen Feinden will ich selbst fertig werden.“ Und wenn unsere Regierung meint, mit unseren „Freunden“ Suppe essen zu müssen, sollten sie zumindest ihr eigenes Volk darüber informieren und sich ansonsten nur mit dem Rücken zur Wand und einem besonders langen Löffel an den Tisch setzen. Andreas Lauer

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Montag, 25. Februar 2013
Nichts Falsches (verb)reiten...
„Ich habe ein wunderbares Pferd, es hat die Leichtigkeit des Windes und des Feuers Hitze, aber wenn sein Reiter es besteigt, ist seine Sanftmut nichts als die Ruhe vor dem Ausbruch des Sturmes.“ Dieses Zitat aus Heinrich VIII. von William Shakespeare zeigt, wie der Mensch zum Pferd steht. Im arabischen Kulturkreis und im Koran sind die Beschreibungen für diesen Begleiter der Menschheit sogar noch poetischer und blumiger. So schuf Allah der Legende nach das Pferd aus dem Südwind und gab ihm eine besondere Stellung unter all den Lasttieren.
Westliche Geschäftemacher der betrügerischen Sorte – ich will da jetzt nicht alle beteiligten Branchen aufzählen, aber sie haben alle mit Geld zu tun – haben für solcherlei Sentimentalitäten nichts übrig. Da sie selbst ihre Mitmenschen als auszubeutendes Vieh betrachten, was zählt da schon ein Pferd, ein Rind oder gar ein Schwein. Um Geld zu machen ist eben jedes Mittel Recht.
Nun geht es eigentlich ja nicht wirklich um Pferdefleisch. Das war schließlich auch schon immer und in vielen Kulturen durchaus zum Verzehr gedacht. Auch in unserem Lande ist dies nicht unbekannt. Der original Rheinische Sauerbraten ist zum Beispiel nur original, wenn er aus Pferdefleisch besteht. Hinzu kommt, dass Pferdefleisch nachweislich sehr gesund und bekömmlich ist, fettarm und zart und außerdem schmackhaft. Auch wenn wir das heute nicht mehr so wahrnehmen, weil das Pferd zu einem Freizeitkumpel geworden ist und im Herzen der Menschen einen ähnlichen Stellenwert einnimmt wie Hunde oder Katzen. Und würden sie nicht so viel Platz auf der Couch wegnehmen, hätten sie sicher den gleichen Stellenwert. Zurück zum Fleisch. So weit weg ist der Gedanke, Pferd zu essen, nicht. Schließlich betrachten wir zum Beispiel die Salami vom Fleisch des kleinen Stiefbruders des Pferdes, dem Esel, als Delikatesse, wenn wir sie teuer als italienischen oder französischen Import kaufen.
Wie gesagt, es geht nicht um das Fleisch, es geht um Betrüger. Betrüger sind all jene, die an einem Betrug verdienen. Betrug ist nicht, Pferdefleisch zu verkaufen. Betrug ist, Pferdefleisch als Rind zu verkaufen. Gemeiner und gefährlicher Betrug ist es, schwer mit Medikamenten belastetes Pferdefleisch als Rind zu verkaufen.
Da wir daran gewöhnt sind, tagtäglich mit Lügen zu leben – so versprechen uns Politiker, Banken, Versicherungen und Konzerne Dinge, die sie niemals halten können und auch nicht vorhaben zu halten -, wissen und akzeptieren wir das, weil wir es angenehmer finden, einer schönen Lüge zu glauben, als der Wahrheit in ihr oftmals nicht ganz so hübsches Gesicht zu schauen. Eine Grenze ist aber erreicht, wenn nur noch Ausbeutung und Beutelschneiderei hinter dem Betrug steht und gar nichts Gutes mehr dahintersteckt, was wir den oben Genannten durchaus noch zusprechen. Diese Grenze haben die Fleischbetrüger jedoch überschritten. Begünstigt von unserem System der Gier, vorgelebt von unseren „Eliten“ kommen uns allen langsam sämtliche moralischen Werte und der gesunde Blick für Zusammenhänge soweit abhanden, dass manche Menschen ins Extreme abrutschen und alles für gerechtfertigt halten, solange man nicht erwischt wird. Und selbst dann fehlt jegliches Bewusstsein für das begangene Unrecht. Wir kennen das doch von uns selbst. Wir fahren zu schnell in der Tempo-30-Zone und wenn wir erwischt werden diskutieren wir über deren Sinn oder Unsinn, statt zu erkennen, dass wir eine Regel gebrochen haben. Das würde bedeuten, dass wir Regeln immer dann brechen dürfen, wenn wir sie persönlich für unsinnig halten. Wo das hinführt, ist klar.
Hinzu kommt, dass wir ständig alles günstiger wollen und uns gar nicht mehr fragen, wo die niedrigen Preise herkommen. Unter niedrigen Preisen hat immer mindestens einer zu leiden. Im Falle von mit Medikamenten verseuchtem Pferdefleisch ist es der Verbraucher, in vielen Fällen sind es andere, die leiden müssen. Ein bisschen Gier und mangelndes Rechtsempfinden sowie eine gestörte Wahrnehmung der Angemessenheit steckt also in jedem von uns. Wir müssen eigentlich nur diesen Weg als nicht sozial erkennen und jeder für sich könnte sich dann dagegen entscheiden. Es würde unser aller Leben vereinfachen. Andreas Lauer

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Freitag, 25. Januar 2013
Nur nicht abheben...
Fastnacht, Karneval – so ganz einig sind sich die Experten nicht, wo die genauen Ursprünge für diese „Jahreszeit“ und im Besonderen für die verschiedenen Bräuche stammen.
Die zur Zeit vorherrschende Meinung geht davon aus, dass, obwohl die Fastnachtsbräuche und Hintergründe – wie etwa Vertreibung des Winters und sogar als Vor-Fastenzeit - schon im Altertum bei Griechen, Römern, Germanen und Kelten und im Mittelalter zum jährlichen Zyklus gehörten, die Fastnacht wie wir sie heute kennen auf den Beginn des 19 Jahrhunderts zurückgeht. Die zeitliche Lücke, die durch die Reformation und vorher zwischen Altertum und Mittelalter entstanden ist, scheint den Historikern einfach zu groß, als dass man eine Übernahme alter Bräuche begründen könnte.
Trotzdem gibt es verblüffende Übereinstimmungen. Am wichtigsten scheint die Tradition, die bestehenden Herrschaftsverhältnisse für die Fastnachtszeit umzukehren und die Obrigkeit mit ironischer Kritik zu überschütten.
Bei den Babyloniern etwa war es schon Brauch, dass Sklaven in dieser Zeit ihren Herrinen und Herren gleichgestellt waren. Ähnliches gab es bei den Griechen und den Römern, wo dann teilweise sogar die Herren ihre Sklaven bedienten. Diese Art eines Gleichheitsprinzips hat sich durch das Mittelalter bis heute erhalten. Interessanterweise gab es in der Kirche eine Zeit lang am 6. Januar, dem Epiphaniastag den Brauch, dass die Angehörigen des niedrigeren Klerus vorübergehend den Rang und die Privilegien der höheren Geistlichkeit mit diesen tauschten. Dabei wurden auch kirchliche Rituale parodiert. Hier zeigte sich dann schon ein über das Gleichheitsprinzip hinausgehendes Element der ironischen Kritik. Anlass für diese erlaubte „Ausschweifung“ war wohl die anstehende schwere Fastenzeit. Auch für das einfache Volk boten diese entstehenden Bräuche ein Ventil. Ungestraft durfte man die geistliche und weltliche Obrigkeit kritisieren. Am Aschermittwoch war aber – wie es so treffend heißt – alles vorbei. Wobei zu dieser Zeit die Fastnacht mit Einbruch der Dunkelheit am Dienstag endete, den nach alter christlicher und jüdischer Lesart beginnt der neue Tag mit der vorangehenden Nacht, also nach der Dämmerung.
Manchmal ging es dann aber doch zu weit mit den Ausschweifungen, die wohl in jedem Jahr mehr ausuferten. So verbot der Rat der Stadt Köln – heute eine der Hochburgen der Fastnacht – mehrfach im 15. und im 17. Jahrhundert das allzu närrische Treiben. Denn durch die Masken war das Volk so enthemmt, dass quasi die ganze Stadt sich in einem Orgienrausch befand.
Die Kritik an der Obrigkeit ist auch heute noch ein starkes Element der Fastnacht. Jedoch würde man sich manchmal wünschen, dass auch im Rest des Jahres die Hörigkeit gegenüber „Autoritäten“ nicht ganz so ausgeprägt wäre.
Würde uns jemand erzählen, in Italien würde man Milliarden um Milliarden in einem Flughafenbau versenken und dass dieser Bau erst in nicht absehbarer Zeit fertig würde und dass darüber hinaus die gröbsten und dümmsten Fehler gemacht wurden, wir würden verächtlich die Mundwinkel hochziehen und Worte fallen lassen wie „typisch“, „Mafia“, Korruption“ und „verbrecherische Politiker“. Und wir würden in der Zeitung lesen, wie die Italiener auf die Straße gehen und es sich nicht gefallen lassen.
Das Dumme ist nur, es ist in Deutschland passiert. Und außer ein paar gesitteten und netten Fragen bei Jauch, Maischberger und Konsorten, passiert hier nicht die geringste Aufregung. Niemand geht auf die Straße, niemand fragt, wer daran verdient. Politiker sitzen es aus und wir nehmen es hin. Kein Sturm der Entrüstung, der die Allianz der Unfähigen aus dem Amt fegt. Statt dessen schlucken wir Entschuldigungen und fadenscheinige Ausreden, um danach Menschen, die bewiesen haben, dass sie es eben nicht können, weiter regieren zu lassen.
Nicht nur an Fastnacht sollte man solche Missstände kritisieren. Denn der wahre Missstand ist nicht, dass solche Dinge passieren, sondern dass wir sie relativ leicht einfach so hinnehmen.

Vielleicht sollten die Narren die Herrschaft nicht nur bis Aschermittwoch übernehmen. Denn was den Flughafen Berlin-Brandenburg angeht, kann man es gar nicht schlechter machen, als es bisher gelaufen ist.
Vielleicht ist aber auch alles nur so schlimm geworden, weil wir in Wirklichkeit von Narren regiert werden und wir nur der Klügere sind, der schon längst nachgegeben hat...oder aufgegeben?
Solange wir bereit sind, Milliarden an Steuergeldern weiterhin im brandenburgischen Sand zu versenken, mit denen man zum Beispiel die in unserem Land noch benötigten Kindertagesstättenplätze finanzieren könnte, wird man uns nicht ernst nehmen.
Und dann werden wir nicht nur an Fastnacht zum Narren gemacht. Andreas Lauer

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