Mittwoch, 15. August 2012
Alles eine Einstellungssache...
Wodurch zeichnet sich der Mensch an sich wohl am herausragendsten aus?
Nun, er ist ungeheuer anpassungsfähig. Und mehr noch, er kann seine Anpassung durch seinen Intellekt auch noch steuern.
Zwar können sich andere Lebewesen auch an neue oder veränderte Lebensräume anpassen, sie sind jedoch auf die Unterstützung der Evolution in Form der natürlichen Auslese angewiesen. Das kann manchmal sehr sehr lange dauern.
Der Mensch passt sich an, indem er neue Strategien, neue Techniken entwickelt, um in eigentlich für ihn lebensfeindlichen Räumen zu überleben. Und dies seit Zehntausenden von Jahren.
Wir schaffen Gärten, wo einst Wüsten waren, im wahren und im übertragenen Sinne.
Unsere Intelligenz hilft uns aber nicht nur, uns anzupassen. Sie ermöglicht es uns auch erst, veränderte Lebensbedingungen bewusst als solche auch zu erkennen.
Wenn sich die Bedingungen verändern, können wir dies erfassen und die nötigen Schlüsse daraus ziehen, die in den passenden Maßnahmen münden. Zugegeben, bei völlig neuen Herausforderungen stochern wir bei den Lösungsversuchen erstmal eine ganze Zeit im Nebel herum, aber irgendwie haben wir es in den letzten paar Tausend Jahren immer wieder hinbekommen.
Viele Dinge wiederholen sich auch einfach, die quasi ständig unsere Lebensbedingungen verändern. Der Wechsel der Jahreszeiten zum Beispiel. Im Winter ziehen wir uns warm an, wir heizen unsere Wohnungen und an unseren Autos haben wir Winterreifen. Wenn es wieder wärmer wird, wird unsere Kleidung wieder leichter, die Heizkosten gehen wieder zurück. Unseren Autos gönnen wir wieder Sommerreifen, weil wir wissen, dass Winterreifen im Sommer ähnlich gefährlich sind, wie Sommerreifen bei schneebedeckten Straßen.
Aber manchmal scheinen diese Mechanismen trotz oder gerade wegen unserer Eigenintelligenz nicht zu funktionieren. Und dann ignorieren wir Entwicklungen, sehen Warnzeichen nicht. „Das war schon immer so.“ „Menschen ändern sich nicht.“ „Es wird schon gutgehen.“ Diese und ähnlich tumbe Sprüche lassen wir dann vom Stapel. Und eigentlich wissen wir, dass sie nicht stimmen. Aber sie sind so schön bequem und man kann sich prima damit selbst der Verantwortung entheben, etwas zu tun. „Warum ich? Die anderen tun ja auch nichts.“
Und dann machen wir so weiter wie bisher. Kneifen die Augen zu und denken, wenn wir nicht hinschauen, wird schon nichts passieren.
Unser weltweites Finanzsystem ist beinahe zusammengebrochen. Eine unüberhörbare Warnung eigentlich. Haben wir etwas geändert? Noch nicht. Aber viele Menschen haben ihre Einstellung schon geändert. Eine Änderung des Systems ist nur eine Frage der Zeit. Und es liegt an jedem Einzelnen, wieviel Zeit vergehen wird.
Die Menschen ändern sich. Würden sie es nicht tun, gäbe es längst keine Menschen mehr.
Sie passen auch ihre Werte, ihren Glauben, ihre Moral an.
Menschen können das.
Warum also leben wir nach Prinzipien, die die meisten von uns eigentlich überhaupt nicht wollen? Weil ein paar Mächtige, Reiche und Gierige uns sagen, es ginge nicht anders? Klar, dass sie das sagen. Es ist ihr System, außer ihnen profitiert niemand davon.
Aber es werden immer mehr Menschen, die glauben, dass sie etwas, dass sie sich verändern können.
„Die Menschen ändern sich nicht. Unmöglich.“
Wirklich?
1963 hat ein amerikanischer Präsident angekündigt, noch vor Ende des Jahrzehnts einen Menschen zum Mond zu schicken und ihn sicher wieder zur Erde zu bringen. Wissen Sie, was die meisten Menschen damals darüber dachten? Unmöglich!
1989 fiel die Mauer. Was hätten wohl die meisten Deutschen gesagt, wenn man sie wenige Wochen vor diesem Ereignis zu einem möglichen Mauerfall oder gar der deutschen Wiedervereinigung befragt hätte? Unmöglich!!!
Andreas Lauer

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Wo kommen wir her?
Natürlich wissen wir, wo wir herkommen. Naja, zumindest so ungefähr.
Und wir glauben gerne, dass wir diese Zeit weit, weit hinter uns gelassen haben.
Und doch tragen wir – trotz aller körperlichen, geistigen, emotionalen und spirituellen Entwicklung – immer noch das Erbe unserer Vorfahren in uns, das uns oft genug beeinflusst, oft zum Vorteil, manchmal auch zum Nachteil.
Und so schlecht ist unser Erbe nicht. Die Menschheit definiert sich zwar gerne über das, was sie bis heute erreicht hat, über das, was sie gerade ist. Aber unsere Vergangenheit gehört auch dazu. Die Zeit, als der Mensch begann, sich vom Tier zu unterscheiden. Der aufrechte Gang, die Bildung von sozialen Strukturen, die Zähmung des Feuers, der Glaube an höhere Wesen.
Alles Dinge, die wir auch heute noch aufzählen, wenn wir jemandem erklären müssen, warum wir uns vom Tier unterscheiden. Und auch alles Dinge, die auch in unserem heutigen Leben eine Rolle spielen und manchmal sogar – zumindest gefühlt - in ihrer archaischen Form an die Oberfläche kommen.
Wer würde zum Beispiel vermuten, dass hinter der alljährlich wiederkehrenden Grillsaison sehr viel unserer Entwicklungsgeschichte steckt. Für die Zeit eines Grillabends werden wir mit den besten Eigenschaften konfrontiert, die unsere Vergangenheit zu bieten hat.
Und es beginnt schon vorher. Der Mann, sonst eher ein Einkaufsmuffel, kümmert sich um das „Erjagen“ des Fleisches – beim Metzger seines Vertrauens. Natürlich nicht, ohne sich vorher mit anderen Jagdkollegen des Stammes über das beste Fleisch für den Grill zu unterhalten. Frauen wundern sich immer wieder, wie Wesen wie der Mann, die Essen meist nur in der fertig zubereiteten Form kennen, auf einmal zu Experten der Fleischauswahl, der Fleischvorbereitung und der Fleischzubereitung mutieren.
Die Frauen sorgen dann meist für den Beitrag des Sammlers - Salat, Gemüse und Brot. Schließlich – so die Meinung – sollte man sich nicht einseitig ernähren und Fleisch allein ist keine vollständige Mahlzeit. Männer sehen das meist ganz anders. Für sie geht es beim Grillen ums Fleisch, um die sozialen Kontakte im Stamm und um Geschichten am Feuer.
Während Frauen den Tisch decken und Kopf schüttelnd ab und an zu ihren Männern hinüber schauen, stehen diese meist eng um den Grill, auf die wabernde Lebendigkeit der Glut oder das über dem Feuer garende Fleisch starrend, mit einem berauschenden Getränk in der Hand, meist Bier, aber auch Weinschorle in unserer Gegend.
Dort wird der Mann dann – im besten Sinne – wieder zum Frühmenschen, jener unserer Vorfahren, der abends am Feuer, den Geruch des bratenden Fleisches in der Nase, wusste, dass er und sein Stamm wieder einen Tag überlebt haben.
Frauen mögen es belächeln, aber diese Momente am Feuer, am Grill, lassen im Mann diese uralten Gefühle hochkommen, die ihn spüren lassen, was es bedeutet, Mann zu sein. Und deshalb, liebe Frauen, wundern sie sich nicht mehr, dass sie ein tiefes Knurren ernten, wenn sie Gemüse auf den Grill legen. Es stört einfach in diesem Moment das Bild, die Erinnerung der Männer an ein Feuer vor vielen tausend Jahren, um das man sich nach erfolgreicher Jagd versammelt hatte. Und genauso alt ist auch dieses Knurren.
Und so lasst uns unser Getränk erheben, in Würdigung derer, die uns diese herrliche Tradition beschert haben, die wir heute so beiläufig Grillen nennen - unsere Vorfahren, die so weit von uns entfernt sind und doch so nah.
Andreas Lauer

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Freiheit im Käfig...
Wenn man nur ungenau genug hinschaut, kann man nur Freiheit sehen. Die Gitterstäbe des goldenen – oder besser: leicht vergoldeten – Käfigs nimmt man dann nicht mehr wahr.
Freiheit ist ein Gut, das viel Verantwortung und Disziplin erfordert. Freiheit muss man sich jeden Tag erkämpfen, erarbeiten, verdienen.
Vor vielen Jahren hieß es einmal „Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht“.
Na sowas. Da denkt man, man ist frei, weil man keine Fesseln spürt, dabei liegt es nur daran, dass man sich nicht mehr bewegt. Nichts mehr in Frage stellt. Bloß nicht daran rühren!
Beschneidungen der persönlichen Freiheit, die noch vor Jahrzehnten Revolten, etwas später zumindest noch Demonstrationen hervorriefen, gehören heute zum normalen Leben. Genau genommen wurden die persönlichen Freiheiten in sehr vielen Bereichen so stark eingeschränkt, wie man es sich damals noch gar nicht vorstellen konnte. Freiheit wurde immer kleiner, das Volk immer ruhiger. Je mehr Verantwortung man uns wegnahm, desto mehr Freiheit gaben wir her. Verantwortung ist ja auch etwas Lästiges, oder?
Das zieht sich durch alle Lebensbereiche und gleicht einer Entmündigung. Nur alle vier Jahre holt man uns aus unserem Dämmerzustand, um zwischen verschiedenen Farben zu wählen. Wir haben nicht einmal die Wahl des kleineren Übels. Und da wundert man sich, dass immer weniger Menschen zur Wahl gehen. Man hat den Menschen so viel Verantwortung weggenommen, wie sollen sie sich da noch verantwortlich fühlen, geschweige denn verantwortlich handeln?
Zurück zur Freiheit. Wenigstens thematisch in diesem Text.
Sie fühlen sich frei, alle Entscheidungen zu ihrem Leben treffen zu können, ohne dass Sie von staatlicher Stelle darin behindert oder diskriminiert werden?
Sie spüren nur die Fesseln nicht.
Kleines Beispiel?
Gibt es ein Gesetz in Deutschland, das Sie verpflichtet, ein Girokonto zu haben?
Nein, gibt es nicht. (Wahrscheinlich, weil so ein Gesetz ganz deutlich machen würde, wer die Macht im Staate hat.)
Nun stellen Sie sich einfach einmal vor, Sie hätten kein Konto. Mal abgesehen von den Schwierigkeiten, die ihr Arbeitgeber nun hat, Ihnen Ihren Lohn zukommen zu lassen, stellen Sie sich nun vor, Sie möchten einen Neuwagen zulassen, wohlgemerkt, bei einer Verwaltung, die von Bürgern für Bürger bezahlt wird.
Sie kennen die Antwort schon. Die Finanzbehörde verlangt eine Abbuchungserlaubnis der KFZ-Steuer als Bedingung für die Zulassung eines Fahrzeugs. Zum Abbuchen wird natürlich ein Konto benötigt. Menschen ohne Konto können also kein Fahrzeug zulassen. Wahrscheinlich könnten Sie es durchsetzen, dass Ihnen das doch erlaubt wird. Mit erheblichem Aufwand und Klagen durch mehrere Instanzen. Somit werden Sie durch Ihre Art zu leben Diskriminierungsopfer. Das ist nur ein Beispiel, ein Beispiel aus einem Bereich. Wenn Sie genau hinsehen, werden Sie selbst noch andere entdecken. Hoffentlich nicht erst, wenn man direkt davon betroffen ist.
Zu Ihrem und unser aller Wohl: Fangen Sie an, sich zu bewegen. Spüren Sie die Fesseln und wehren Sie sich. Und lassen Sie sich nicht von den offen sichtbaren Pro-und-Contra-Streitereien, die Freiheit nur vorgaukeln, ablenken, sondern gehen Sie eine Ebene weiter, eine Ebene tiefer. Fragen Sie sich selbst nach Ihren Freiheiten. Hat es die Welt sicherer gemacht, dass man Ihre Freiheit, eine Nagelschere oder ein Duschgel im Handgepäck in den Flieger mit zu nehmen, beschränkt hat? Die Antwort finden Sie, wenn Sie sich fragen, wieviel Flugzeuge vor diesem Gesetz mit Nagelscheren oder Duschgel entführt wurden. Und dennoch mussten Sie wieder einmal auf einen kleinen Teil Freiheit verzichten. Immer wieder und überall. Schöne, neue Welt....
Andreas Lauer

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